Die Vorgeschichte der Meinberger Kirche reicht bis in die Zeit Karls des Großen. Karl der Große hat wahrscheinlich im Jahre 784 bei Lügde - etwa zwanzig Kilometer von Meinberg entfernt - das Weihnachtsfest gefeiert und um das Jahr 795 das Bistum Paderborn gegründet.

Unter Kaiser Karls drittem Sohn und Nachfolger, Ludwig dem Frommen, wurde 822 von dem französischen Kloster Corbie das berühmte Kloster Corvey bei Höxter/Weser gegründet (der Corveyer Mönch Ansgar wurde später der erste Erzbischof von Hamburg/Bremen und brachte das Christentum nach Skandinavien). Corveyer Mönche haben damals auch als erste eine Kirche hier in Meinberg gebaut, auf der Anhöhe über dem Werregrund. Der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht mehr feststellen. Der Ortsname »Meynburghun« taucht allerdings erst 978 zum ersten Mal in den Corveyer Annalen auf. Sächsische Edelleute stellten damals ihren Meierhof unter den Schutz des Klosters. Daher hat der Ort Meinberg im Jahre 1978 sein tausendjähriges Bestehen gefeiert.

Da der erste Kirchbau hier wohl aus Holz war, musste nach einiger Zeit ein neuer Bau errichtet werden. Er bildet heute noch das Ost-West-Schiff der jetzigen Kirche. Die außerordentlich starken Mauern und starken Gewölbe sowie der an einen Wehrturm erinnernde Turm weisen in die spätromanische Zeit, also in das 12. Jahrhundert. Damit dürfte die Meinberger Kirche über 800 Jahre alt sein und zu den ältesten Kirchen im Lipperland zählen.


Bild Emil Zeiss die Kirche in Meinberg
Die Kirche ist hier noch einschiffig

Im Ostteil der Kirche ist noch ein altes Sakramentshäuschen zu sehen. Ein außergewöhnlich großer Taufstein war noch 1793 vorhanden, ist aber danach verschwunden; die Sage will wissen, dass in ihm der Sachsenherzog Widukind getauft wurde.

Im Jahre 1541 zog die lutherische Reformation hier ein, mit dem Pfarrer Sutoris (Schuhmacher); etwa 60 Jahre später schloss man sich in Lippe und damit auch in Meinberg dem evangelisch-reformierten Zweig der Reformation an.

Die Kriegswirren der folgenden Jahrhunderte haben dem Ort Meinberg oft schwer zugesetzt. 1632, im Dreißigjährigen Krieg, »wurde auch die Kirche beraubt, der Armenstock aufgeschlagen und alles, sogar der Kelch, mitgenommen ... Die Türken konnten nicht elender hausen.« - Ähnlich wüst zu ging es im Siebenjährigen Krieg, an den in Meinberg bis heute der »Schanzenberg« erinnert.

1736 wurden Kirche und Turm renoviert (Jahreszahl über dem Turmeingang), und die Kirche bot Platz für »127 Manns- und 107 Frauenstühle«.

Dann entdeckte man die Heilkraft der Meinberger Quellen. 1767 schreibt der damalige Ortspfarrer Puhstkuchen: »... wurde am 21. Juli in Gegenwart vieler Menschen auf dem Brunnenplatz an den Quellen von mir eine Danksagungsrede gehalten.« (Diese Tradition wird bis heute mit den »Brunnenandachten« fortgesetzt, die während der Hauptsaison mittwochs um 10 Uhr im Kursaal bzw. Kurpark gehalten werden.)

Es begann nun der »Curbetrieb« 'in Meinberg, und die Kirche wurde allmählich zu klein. Aber erst 1882 wurde der einschiffige Bau nach Süden und 1928 nach Norden zur jetzigen Kreuzform erweitert, unter Wahrung des romanischen Baustils. 1966 folgte dann noch einmal eine Vergrößerung des südlichen Schiffes (zur Orgel hin). Damit hat die Kirche heute etwa 600 - 700 Sitzplätze.

Seit über 1100 Jahren wird also an diesem Ort, seit über 800 Jahren in diesen Mauern, das Evangelium von Gott dem Schöpfer, dem Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist verkündigt. Der Spruch auf dem Abendmahlstisch will daran erinnern: »Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit.«

Text: Pastor Rainer Schling Bad Meinberg